Sollten wir uns Sorgen um blaue Lichtstrahlung machen?

Belastung durch blaues Licht bei der Arbeit

Nur wenige Menschen schaffen es heutzutage, der intensiven Einwirkung von blauer Lichtstrahlung zu entkommen. Und das nicht ohne Grund, denn von den LEDs unserer unzähligen Bildschirme und Beleuchtungssysteme wird eine Menge davon abgestrahlt. Dabei stellt sich die Frage: Ist blaues Licht schädlich für die Augen? Wie können wir die Auswirkungen auf unsere Gesundheit reduzieren? Hier sind einige Vorschläge.

Was ist blaue Lichtstrahlung?

Blaues Licht ist Teil des sichtbaren Spektrums von natürlichem Licht, das alle uns bekannten Farben enthält und von violett bis rot (die Farben des Regenbogens) reicht. Es gibt auch ein für unsere Augen "unsichtbares" Licht, und zwar ultraviolettes und infrarotes Licht.

Die Komponenten des sichtbaren Spektrums haben einen direkten Einfluss auf unsere Gesundheit: Sie beeinflussen unsere Körpertemperatur, regulieren unsere Hormonproduktion sowie unsere biologische Uhr und beeinflussen auch direkt unseren Schlafzyklus und unsere Stimmung.

Das blaue Licht, das für uns von Belang ist, hat eine Wellenlänge zwischen 380 und 500 Nanometern. Es ist das Licht, das den größten Streuungskoeffizienten hat und die Ursache für das Blendungsphänomen ist.

Blaues Licht besteht aus blau-türkisem Licht, welches harmlos ist und blau-violettem Licht, einem "sehr energetischen" Licht, das leicht auf die Netzhaut gelangen kann und diese bei einer Überbeanspruchung möglicherweise beschädigt.

Dabei ist blaues Licht ist im natürlichen und künstlichen Lichtspektrum durchaus vorhanden. Aber es wird vor allem von LEDs (lichtemittierende Dioden) ausgestrahlt, die in den meisten unserer Bildschirme und in unseren modernen Beleuchtungssystemen vorhanden sind. Das Problem: Im Vergleich zu natürlichem Licht emittieren LEDs weitaus schädlichere blaue Lichtstrahlen, bei einigen Modellen bis zu 100 mal mehr als in der Natur vorkommen.

Welche Gefahren birgt blaues Licht für unsere Gesundheit?

Seit 2005 ist die Anzahl an Studien zu diesem Thema erheblich gestiegen. Im Jahr 2017 veröffentlichte INSERM eine schockierende (und umstrittene) Studie, die die Gefahren einer längeren Aussetzung an blauem Licht für unsere Gesundheit aufzeigt. Diese schädliche Exposition kann auch zu einer altersbedingten Makula-Degeneration (AMD) führen, von der angenommen wird, dass sie eine Rolle bei der Entstehung von Grauem Star spielt.

Durch den Einsatz unserer Bildschirme und unserer modernen Beleuchtung sind wir in unserer beruflichen und persönlichen Umgebung der Emission intensiver blauer Lichtstrahlen überfordert (wir müssen betonen, dass unsere Augen keinen Schutz vor diesen Wellen haben). Längere Exposition gegenüber blauem Licht ist die Ursache einer photochemischen Reaktion (oxidativer Stress), die die Zellen der Netzhaut, einschließlich der Photorezeptoren, schädigen kann.

Nach Ansicht der Forscher sind die meisten dieser Schäden reversibel. Sie betonen jedoch, dass wir wie bei der Haut mit dem UV auch unser Augenlicht schützen müssen. Daher muss das Risiko berücksichtigt werden, insbesondere für Arbeitnehmer, die regelmäßig Computer benutzen.

Bildschirme emittieren blaue Lichtpunkte, die als "High-Energy Visible" (HEV) bezeichnet werden. Diese Punkte erzeugen auch Flackern und Blendung, was zu Müdigkeit, Sehschwäche und Kopfschmerzen führen kann.

Und schlussendlich hat die Aufnahme von blauem Licht auch einen direkten Einfluss auf den Schlaf-Wach-Zyklus (zirkadianer Rhythmus). Tatsächlich hemmt die Exposition gegenüber Licht und vor allem blauem Licht die Produktion von Melatonin, dem Schlafhormon. Die Exposition gegenüber blauem Licht kann unsere biologische Uhr beeinträchtigen, unseren Schlaf stören und unsere Stimmung und Konzentration beeinträchtigen.

Wie kann man sich also vor blauem Licht schützen?

Angesichts der zunehmenden wissenschaftlichen Studien und des zunehmenden Bewusstseins für die Risiken haben einige Hersteller, vor allem Hersteller von Bildschirmen, das Problem erkannt, indem sie nun Produkte anbieten, die ihre Blaulichtabstrahlung einschränken und somit umfassende Marketingstrategien dazu entwickeln.

Für einige Spezialisten ist es nicht die Schädlichkeit der blauen Lichtstrahlen, die ein Risiko darstellen, sondern die Zeit der Einwirkung. Tatsächlich verbrachten die Franzosen durchschnittlich 6 Stunden vor dem Bildschirm eines Computers, Smartphones oder Fernsehers.

Für diejenigen, deren berufliche Tätigkeit in direktem Zusammenhang mit der Arbeit vor Bildschirmen steht, gibt es einige Lösungen, um die Risiken zu begrenzen:

Digitale Apps, ermöglichen es einem auch, die Helligkeit und die Farbtemperatur seines Bildschirms einzustellen. Dies ist z. B. der Fall für die Software F.lux, die die schädlichen Blaulichtemissionen einschränken soll. (laut Herstellerangaben)

Geeignete Brillen, mit und ohne Sichtstärke, können auch blaue Lichtstrahlen filtern. Dies gelingt durch den Zusatz eines neutralisierenden Orangefilters oder einer speziellen Verglasung.

Diese Lösungen verändern Ihre Wahrnehmung von Farben und erfordern ein wenig Zeit, um sich daran zu gewöhnen. Wie immer, wenn man am Bildschirm arbeitet, empfiehlt es sich, regelmäßig Pausen einzulegen und wegzuschauen, um die Augen auszuruhen.

Was das LED-Licht betrifft, empfiehlt ANSES, deren Gebrauch an öffentlichen Orten und im beruflichen Umfeld einzuschränken (insbesondere bei jungen Menschen, deren Augen viel empfindlicher sind als bei Erwachsenen). Die Agentur empfiehlt auch, Lampenmodelle mit Reflektoren zu wählen, die das Licht so streuen und die Lichtquelle nicht starr einstellen.

Unter dem Druck der wissenschaftlichen Erkenntnisse und der Verbraucherverbände ist es sehr wahrscheinlich, dass neue Normen für die Überwachung der Vermarktung von Produkten mit LEDs, die blaues Licht emittieren, sowie für Warnhinweise, die die Schädlichkeit und die Bedingungen einer optimalen und geregelten Verwendung der Produkte beschreiben, aufkommen werden: sichere Bereiche außerhalb der Lichtquelle, Häufigkeit der Verwendung, Risiken für junge Nutzer, etc...